09.03.2018 / Kategorie: Allgemeine Meldung

Nachruf für einen verdienten Kollegen


Erhard Kalina ist am 7. März 2018 plötzlich und unerwartet im Alter von 65 Jahren verstorben. Wir verlieren mit ihm einen geschätzten Vorstandskollegen und engagierten Mitstreiter für die Belange der Künstlerinnen und Künstler in der Kulturpolitik der Bundesrepublik, in Niedersachsen und im Landkreis Osterholz. Zahlreiche Ämter hatte er inne und füllte sie mit der ihm eigenen Verantwortung stets zuverlässig aus. In den Jahren 2009 bis 2018 war er Mitglied des Bundesvorstandes des Bundesverbandes Bildender Künstlerinnen und Künstler (BBK), hier von 2009 bis 2017 Schatzmeister. Von 2006 bis 2014 war er 1. Vorsitzender des Bundes Bildender Künstlerinnen und Künstler für Niedersachsen (BBK Niedersachsen) und seit Jahrzehnten bis zu seinem Tode der 1. Vorsitzende der Bezirksgruppe Osterholz-Worpswede, die er im Jahr 1988 mitgegründet hatte. Erhard Kalina war Mitglied im Verwaltungsrat der Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst und seit 2017 Schatzmeister im Vorstand der Internationalen Gesellschaft der Bildenden Künste (IGBK). Er engagierte sich für die Interessen der Künstler*innen im Fachausschuss Urheberrecht und im Fachausschuss Kulturerbe des Deutschen Kulturrates sowie in der Initiative Urheberrecht. Er hatte es sich mit einer nahezu lebenslangen Krankheit notgedrungen eingerichtet, stets bedroht von ihr überrascht zu werden. Trotz dieser Belastung hat Erhard Kalina Jahrzehnte seines Lebens energisch, besonnen und sachkundig für die Belange seiner Künstlerkolleginnen und -kollegen gestritten, hat sich persönlich jederzeit für sie eingesetzt. Seine Tür war für die Nöte anderer immer weit offen, vielen hat er bei schwierigen Fragen zu sozialer Sicherung und Rente, zu Ausstellungsorganisation und Künstlernachlass selbstlos weitergeholfen. Aufmerksam und kritisch hat er kulturpolitische Entwicklungen verfolgt und erarbeitete sich seine persönliche Sicht auf die Dinge. Seine Vorliebe galt der Forschung über die Lebens- und Schaffensgeschichte von Kolleg*innen seiner Heimatregion und deren oft europaweiten Wirkungskreisen. Dafür stöberte er in Archiven, sammelte Kataloge und führte akribisch Buch. Im Laufe der Jahre hat er systematisch einen reichen Fundus über Künstler* in Niedersachsen angelegt, auf den er bei Führungen und Vorträgen immer wieder zugreifen konnte. Seine Erfahrungen und sein erworbenes Wissen hat er gerne und wortreich mit anderen geteilt. Seine größte Leidenschaft galt jedoch der Malerei. Insbesondere die alte Technik des Aquarells hatte es ihm angetan. Verwurzelt in der Künstlerkolonie Worpswede – dort betrieb er eine Malschule und führte Gäste durch die künstlerische Geschichte des Ortes – engagierte er sich politisch und kulturpolitisch im Land Niedersachsen und auf berufspolitischer Bundesebene. Er begegnete seinen Gesprächspartner*innen stets zurückhaltend, ruhig und fand immer, besonders auch in lebhaften Diskussionen, die inspirierenden Worte für den Fortgang des Gesprächs. Weil ihm vor allem die Gerechtigkeit am Herzen lag, arbeitete er als Schöffe am Landessozialgericht Niedersachsen-Bremen - Sozialgericht Lüneburg. Auch hieran zeigte sich seine Zugewandtheit zu den Menschen, seinen Mitmenschen, auch und gerade zu denen, die es im Leben nicht leicht hatten. Gewinnern begegnete er mit Neugier und gönnte auch anderen Erfolge. Neid kannte er nicht. Mit großer Empathie begegnete er allen. Er wird unserem Verband sehr fehlen, wir werden ihn vermissen. Dagmar Schmidt                                        Werner SchaubBundesvorsitzende                                   Bundevorsitzender