07.05.2009 / Kategorie: Pressemitteilung

Keine Einheit erzielt für die Weiterführung des Wettbewerbs


Über Kunst lässt sich bekanntlich trefflich streiten. Bei Wettbewerben für Kunst
im öffentlichen Raum kann es auch in hochrangig besetzten Jurys divergierende
Meinungen geben. Eine gute Jury aber zeichnet sich dadurch aus, in einer
fachlich und professionell geführten Diskussion trotz unterschiedlicher
Auffassungen zu einer vertretbaren Lösung zu kommen.Dies ist der Jury für das „Einheitsdenkmal“ nicht gelungen, und seither schlagen
die Wellen der Empörung hoch, nicht nur bei den Künstlern und Architekten, die
an dem Wettbewerb teilgenommen haben.Der Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler hatte sich im Vorfeld
bei den Verantwortlichen dafür eingesetzt, für dieses wichtige Denkmal einen
offenen zweistufigen Wettbewerb auszuschreiben, statt von einer kleinen Zahl
von Sachverständigen die üblichen zehn Verdächtigen benennen zu lassen. Mit
diesem offenen Verfahren sollte das kreative Potenzial der Republik in diesen
Prozess eingebunden werden.Deshalb ist es umso bedauerlicher, ja unverständlich, dass die Jury keinen
einzigen der über 500 Wettbewerbsteilnehmer in die zweite Stufe bringen wollte. Es ist eine Beleidigung der Kreativen in unserem Land, zumal am Rande auch zu hören war, es hätten sich wohl nur Unprofessionelle am Wettbewerb beteiligt.Dies ist schlicht unwahr. Und solche Auffassungen sollten nicht dazu führen, in
einem neuen, nachgeschobenen Wettbewerb nun ausschließlich solche Künstler
und Architekten einzuladen, die sich diesem offenen Wettbewerb nicht stellen
wollten – aus welchen Gründen auch immer.Mag sein, dass bei der Benennung der Jurymitglieder deren Erfahrung in solchen Gremien nicht genug berücksichtigt wurde. Mag sein, dass die inhaltlichen Vorgaben der Ausschreibung zu weit gefasst und überfrachtet waren. Mag sein, dass die Zeitspanne zwischen Ausschreibung und Abgabetermin zu kurz war.Die Gründe für das Ergebnis, den Abbruch des Wettbewerbs, gilt es natürlich zu
analysieren. Vor allem aber geht es jetzt darum, vernünftig darüber nachzudenken, wie es weitergehen soll. In Jedem Fall sollten die eingegangenen Wettbewerbsbeiträge in einer Publikation veröffentlicht werden, um diese vielfältigen Ideen zu einem deutschen Thema zu bewahren, aber auch um die aufwändige Arbeit der Teilnehmer angemessen zu würdigen.
Die Bundesarchitektenkammer und der Bundesverband Bildender Künstlerinnen
und Künstler haben deshalb in einem gemeinsamen Schreiben an Staatsminister Neumann und Minister Tiefensee angeboten, ihre Erfahrung einzubringen, um eine tragbare und vertretbare Lösung für das weitere Vorgehen zu finden.
Beide sind aufgerufen, von diesem Angebot Gebrauch zu machen.