Kategorie: Berichte des Bundesverbandes

16.04.2018

Deutscher Kunstrat: Kunstunterricht in Schulen sträflich vernachlässigt

Berlin, 16.04.2018

Die katastrophale Lage des Kunstunterrichts im bundesdeutschen Schulalltag war inhaltlicher Schwerpunkt der Mitgliederversammlung des Deutschen Kunstrates, der Sektion für den Bereich Bildende Kunst im Deutschen Kulturrat. Zudem wurden als Sprecher*innen Dagmar Schmidt (BBK) neu- und Wolfgang Suttner (ADKV) wiedergewählt.


In die Diskussion zum Schwerpunkt Kunstunterricht in Schulen führte Martin Klinkner ein, Präsident des BDK Fachverband für Kunstpädagogik. Seine mehr als ernüchternde Bilanz machte drastisch deutlich, woran es fehlt: belastbarem Datenmaterial (die letzte Erhebung stammt von 1995), Stundentafeln, die Kunstunterricht als eigenes Fach sichern (Kontingentstundentafeln verhindern dies), an einer ausreichenden Zahl an ausgebildeten Kunstpädagogen an Schulen (wenn Kunst unterrichtet wird, dann ganz häufig von fachfremdem Personal), an Ausbildungsstätten für Kunstpädagogen in allen Bundesländern und an Werkstätten für künstlerische Techniken in Schulen. Die Kombination dieser Defizite hat zu einer fatalen Verdrängung des Kunstunterrichts geführt, der aber von zentraler Bedeutung für die Entwicklung der Persönlichkeit und der Bildkompetenz von Kindern und Jugendlichen ist. Als Ergebnis dieser Diskussion plant der Kunstrat eine Initiative auf politischer Ebene gemeinsam mit dem BDK. Dazu wird ein Positionspapier erarbeitet. Die Neuwahl der Sprecher*innen und ihrer Stellvertreter*innen stand nach Ablauf der zweijährigen Amtsperiode an. Annemarie Helmer-Heichele, die seit 2010 für die Urheberseite im Kunstrat Sprecherin war, kandidierte nicht erneut, ihr wurde für ihr Engagement gedankt. Neu- bzw. wiedergewählt wurden für die Urheberseite Dagmar Schmidt (BBK) zur Sprecherin und zum Stellvertreter Frank Michael Zeidler (Stiftung Kunstfonds). Für die Vermittlerseite wurden wiedergewählt Wolfgang Suttner (ADKV) als Sprecher, als Stellvertreterin Prof. Dr. Beate Reifenscheid-Ronnisch (ICOM). Weitere Tagesordnungspunkte: Der Bundesverband Künstlernachlässe (BKN) hat die Aufnahme in den Kunstrat beantragt. Sie wurde beschlossen und wird wirksam mit der Eintragung des BKN ins Vereinsregister, dann sind 24 Verbände Mitglied im Kunstrat. Informiert wurde auch über Beschlüsse und Vorhaben des Sprecherrates zu Strukturfragen, die auch eine Erhöhung des jährlichen Mitgliedsbeitrags des Kunstrats auf 250 € ab 2019 nötig machte.