Berlin, 25. September 2019: Gender Pay Gap / Gender Show Gap in der Bildenden Kunst
Berliner Fakten: Der Gender Pay Gap liegt in der Bildenden Kunst um 7 % höher als über dem Durchschnitt – Berliner Künstlerinnen verdienen im Durchschnitt um 28 % weniger als ihre männlichen Kollegen – Künstler werden zu 22 % öfter in Ausstellungen gezeigt – 70 % der Berliner Künstlerinnen erleben eine berufliche Benachteiligung aufgrund ihrer familiären Situation. Das war Thema des dritten Fördersummit des bbk berlin.
Über Machtstrukturen und Ausgrenzungsmechanismen im Kunstbetrieb diskutierten Tanja Wagner (Galeristin), Yvonne Büdenhölzer (Leiterin des Theatertreffens), Marlene Stark (Bildende Künstlerin, DJ, Autorin), Nasan Tur (Bildender Künstler) und Sabine Bangert, Bündnis 90/die Grünen (Vorsitzende des Ausschusses für Kulturelle Angelegenheiten des Berliner Abgeordnetenhauses) unter der Moderation von Christophe Knoch (ehemaliger Sprecher der Freien Szene Berlin). Während als Gründe die fortwährend – auch von Frauen – reproduzierten tradierten Machtstrukturen von Männern genannt werden, wurde auch das noch fehlende Selbstverständnis der Frauen beklagt, Rechte und auch Privilegien vehement genug einzufordern. Zudem fehle es noch an weiblichen Vorbildern, waren doch bis noch weit in das 20. Jahrhundert hinein Frauenrechte beschnitten. Derzeit gilt es also, eine Vorreiterrolle einzunehmen, um nicht nur männliche Prinzipien nachzuahmen, sondern weibliche Handlungsstrategien zu entwickeln. Als wichtigen Lösungsansatz sah Sabine Bangert die Einführung einer Frauenquote in Förderungen, bei Ausstellungsbeteiligungen u. ä., um Künstlerinnen in der Öffentlichkeit überhaupt erst sichtbar zu machen und damit die immer noch vorherrschenden Vorurteile gegenüber weiblicher Kunst auszuräumen. Sie forderte auch ganz massiv den Aufschrei aller Frauen, sollte die nächste Führungsposition im Kunstbereich wieder männlich besetzt werden. Was fehle, sei eine Massenbewegung.