Kategorie: Informationen

15.11.2022

Deutschlandfunk Kultur: „Neustart Kultur“ im Kunstbereich

Zweifellos ist ein präziser Blick darauf gut, wohin steuerfinanzierte Fördermittel fließen. Das gilt auch für den Kulturbereich, also auch für Neustart Kultur. Die am 15.11.2022 veröffentlichten Rechercheergebnisse des Deutschlandfunk Kultur – zunächst nur für den Kunstbereich, andere Sparten sollen folgen – sind durchaus interessant: Nur 5,28 % (105,6 Mio. Euro) der zwei „Kulturmilliarden“ sind in die Bildende Kunst geflossen. Damit zählt die Bildende Kunst offenkundig zu den eher bescheiden geförderten Sparten. Und bestätigt hat sich auch: Die Pandemiefolgen sind für viele Akteure im Bereich der Kunst mit zeitlicher Verzögerung eingetreten.


Auch der BBK hatte dem Deutschlandfunk ausführlich geantwortet, u. a. zu den Vergabekriterien für die Jurys. Leider vermissen wir den erbetenen Hinweis darauf, dass beim BBK neben der künstlerischen Qualität für geplante Kunstprojekte, deren Förderung beantragt wurde, auch soziale Kriterien eine Rolle für die Vergabe gespielt haben; vermutlich ist hier das im Bericht erwähnte „untergeordnete Förderprogramm“ gemeint, das 3 % der Vergaben auch unter diesem Gesichtspunkt umsetzte.

Ein Vergleich zwischen der Förderquote in der Galerienförderung gegenüber der Förderung der Künstler:innen zeigt ein in der Tat gewisses Ungleichgewicht: Während 30 % der für den Kunstbereich zur Verfügung stehenden Fördermittel an Galerien und Kunstmessen mit einer Förderquote von 80 % gingen, wurden zwar laut Recherche 58,2 Mio. Euro an Künstlerinnen und Künstler vergeben, der Bedarf war aber so groß, dass es nur zu einer Förderquote von durchschnittlich 25 % kam. Beim BBK war dies bei Kunstprojekten sogar nur eine Förderquote von insgesamt ca. 13 %. Den fehlenden Mehrbedarf haben wir immer wieder angemeldet und eingefordert.

Dennoch: Mehr als 4.500 Künstler:innen haben laut Deutschlandfunk Kultur Förderungen erhalten. Schon deshalb war Neustart Kultur insgesamt wichtig und erfolgreich für die Künstler:innen und den Erhalt der zeitgenössischen Kunst. Ohne dieses Programm hätten nicht wenige in der Pandemiezeit nicht mehr ihrem Beruf nachgehen können bzw. heute als Künstler:in arbeiten.

Zusammen mit der sowieso anstehenden Auswertung der verschiedenen Neustart-Programme unter den Kunstakteuren unterstützt die Recherche die (selbst-)kritische, aber auch solidarische Analyse der Erfahrungen aus den Programmen. Das kann nur nützlich für die Zukunft sein, um noch zielgenauere und gerechtere Instrumente zur Stärkung der Kunst – auch in der Fläche – entwickeln zu können.