Kategorie: Berichte des Bundesverbandes

05.12.2018

5. Dezember 2018: adhoc-AG Digitalisierung – Digitalpakt und (post)digitale Zeiten und Ziele

In der letzten Sitzung dieses Jahres trafen sich die Mitglieder der Sektionen des Deutschen Kulturrates in der adhoc-AG Digitalisierung. Im Mittelpunkt des Treffens standen unter anderem zwei konkrete Arbeitspunkte: Zum einem wurde über den Digitalgipfel am 3. und 4. Dezember 2018 in Nürnberg ausführlich berichtet, zum anderem wurde der Entwurf des Positionspapieres zu Kultur und Digitalisierung diskutiert.


Der Digitalgipfel stellte sich als Schaulaufen der Politikprominenz dar. Und es scheint, dass die Regierung große Einigkeit und vor allem Dringlichkeit in der Thematik der Digitalisierung proklamiert. Das große Feld der Künstlichen Intelligenz ließ den Digitalgipfel fast als monothematischen Gipfel erscheinen. Die Bundesregierung setzte zielgerichtet die Veränderung der Arbeitswelt und Bildungsfragen mit beispielsweise dem Digitalpakt als Schwerpunkte. Im Großen und Ganzen waren Wirtschaftspunkte die Big Player. Genau dieser Punkt wurde von vielen Mitgliedern in der Sitzung kritisiert, da die Kultur kaum vertreten war. Kulturstaatsministerin Monika Grütters sagte ihre Teilnahme kurzfristig ab. Bisher fehlt die finanzielle Unterstützung der Beauftragten für Kultur und Medien (BKM) für die Kulturverbände, die Plattformen selbst vor Ort arbeiten kaum miteinander und der Deutsche Kulturrat kann keine Themen platzieren. Daher war es gemeinsamer Tenor der anwesenden Mitglieder, dass die BKM das Thema Digitalisierung endlich ernst nehmen und auf die Tagesordnung setzen muss – dies skizzierten die Mitglieder anhand konkreter aktueller Projekte, wie z. B. Seminar Jugendkulturen in postdigitalen Zeiten (Prof. Dr. Keuschel), Studienplanung zu soziokulturellen Folgen der Digitalisierung (R. Habich), variable Typografie (U. Müller) und Ausstellungsvorhaben zeitgleich-zeitzeichen: postdigital (M. Noack).

Die Diskussion zum Entwurf des Positionspapieres schloss sich an. Der vorgeschlagene Wortlaut war sehr umfangreich und brachte kaum Neues gegenüber den alten Stellungnahmen des Kulturrates. Daher folgte man dem Vorschlag des Geschäftsführers Olaf Zimmermann, alle bisher verfassten Stellungnahmen zusammenzufassen und mit einer neuen Einführung/Präambel zu versehen. Dabei sollen u. a. folgende Punkte implementiert werden: Schwerpunkt auf kultureller Ebene, Vermittlung, Fort- und Weiterbildung, kultureller Paradigmenwechsel und somit Kunst als Teil der Kultur und nicht umgekehrt sowie Regulierung des Kulturmarktes.

Um den verschiedenen Feldern Rechnung zu tragen, streben die Mitglieder einen ordentlichen FA Digitalisierung ab März 2019 an. Ziel sind dabei die Erweiterung der Gruppe um externe Fachleute verschiedener Genres sowie die mittelfristig die Planung eines Symposiums.

Marcel Noack